Patrimonium Deutsche Comicforschung
 

Helmut Nickel in München 2011

Mit Serien wie "Robinson" oder "Winnetou" gilt Helmut Nickel als einer der beiden großen Zeichner von deutschen Abenteuercomics der 50er und 60er Jahre. Anders als Hansrudi Wäscher versah der damalige Student der Ethnologie seine Zeichnungen mit einem historisch fundierten Detailreichtum, der die Comics weit über die gängigen Muster des Trivialen hinaushob. In München wurde der inzwischen 87jährige, heute in den USA lebende Zeichner für sein Lebenswerk mit dem PENG-Preis des Comicfestivals und mit einer umfangreichen Werkausstellung geehrt.

Vor dem Podium hatten in einer separaten Veranstaltung René Mounajed (auf dem obigen Foto rechts) und Reginald Rosenfeldt in Leben und Werk des Zeichners eingeführt.

Die von Ralf Palandt und Detlef Lorenz sachkundig und publikumsnah zusammengestellte Ausstellung "Helmut Nickel - mit Robinson und Winnetou in die Welt der Abenteuercomics" fand Platz im Münchener Jagd- und Fischereimuseum. Leider kann sie dort nur wenige Wochen gezeigt werden (8. Juni bis 10 Juli 2011); Folgestationen gibt es nicht. Die mit Originalzeichnungen, Heften und mannigfaltigen Hinweisen auf Nickel und die Zeit der 50er Jahre bestückte Schau wird sicher einmal als eine der wichtigsten in der Retrospektive deutscher Comics eingestuft werden.

Rechts "Hugh! Winnetou", das bei der Edition 52 erschienene Katalogbuch zur Ausstellung (96 Seiten, Farbe, € 20,00), unten der neu kolorierte Nachdruck der Nickel-Serie "Peters seltsame Reisen" (Salleck, 120 S., HC, € 29,80).

In einem von Gerhard Schlegel (links im Bild) und Gerhard Förster (rechts) geleiteten Podiumsgespräch gab Helmut Nickel Auskunft über sein Schaffen. Der Raum im Deutschen Fischerei- und Jagdmuseum war überfüllt, so dass viele der Zuhörer auf der angrenzenden Treppe sitzen mussten.

Zum Ende der Veranstaltung erhoben sich alle von ihren Plätzen und ehrten den Zeichner mit minutenlangem Beifall - eine Ovation, die Nickel sichtlich gerührt entgegennahm. Wie er zuvor sagte, hatte er vor der Einladung nach München überhaupt nicht damit gerechnet dass sich in Deutschland jemand seines Comicwerks erinnerte. Es ist wohl Detlef Lorenz zu verdanken, dass die Fangemeinde den Zeichner nun leibhaftig vor sich haben konnte. Lorenz hatte schon vor Jahren Kontakt zu Nickel aufgenommen und ihn auch in den USA besucht.

Unten Ralf Palandt (links) mit René Mounajed und Reginald Rosenfeldt in der Ausstellung.

Lesen Sie hier eine Kurzbiografie zu Helmut Nickel, von Detlef Lorenz.

Oben der Zeichner Helmut Nickel, unten zwei Cover der von ihm gezeichneten Serien.

Copyright © 2011 Verlag Sackmann und Hörndl